Seit dem Abend des 10.11. ist nun mit Mainz auch die erste rheinland-pfälzische Universität besetzt. Deutschlandweit und auch in anderen Ländern sind derzeit etwa 20 Hochschuleinrichtungen und Ministerien unter studentischer Kontrolle, um auf die Missstände des Bildungssystems aufmerksam zu machen und einen Raum zur Diskussion zu schaffen.
Dies steht vor dem Hintergrund des bundesweiten Bildungsstreiks, welcher kommende Woche bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr stattfindet. Im Juni beteiligten sich über 270.000 SchülerInnen, Studierende und Auszubildende an den Bildungsprotesten.
Hierzu erklärt der LandessprecherInnenrat von Linksjugend [’solid] Rheinland-Pfalz: „Wir sind solidarisch mit den Studierenden, die die Unis besetzen. Das deutsche Bildungssystem ist höchst selektiv und unterfinanziert. Kaum irgendwo anders in Europa haben Kinder aus benachteiligten Haushalten eine so geringe Chance, höhere Bildungsabschlüsse zu absolvieren und Deutschland ist auf einem der letzten Plätze, was die Bildungsausgaben angeht. Trotz der Proteste im Juni haben die verantwortlichen Politiker nichts verändert. Deswegen geht der Bildungsstreik diesen Herbst in die zweite Runde.“
Der Jugendverband fordert unter anderem Lehnmittelfreiheit, die Demokratisierung von Schule und Hochschule, die Entfrachtung der ohnehin defizitären Bachelor-Studiengänge sowie eine höhere Durchlässigkeit zum Master. Insbesondere kritisiert er die zunehmende Ausrichtung von Bildung auf die ökonomische Verwertbarkeit der AbsolventInnen, statt eine selbstbestimmtes Lernen mit dem Ziel des kritischen Denkens zu fördern.