Am Montag, 12. September, um 5.15 Uhr war es so weit, wir stellten uns die entscheidende Frage, stehen alle Blockaden, haben die Personen es aufs Gelände geschafft? Erst eine gefühlte Ewigkeit später erhielten wir die Infos, alle Blockaden standen größtenteils. Noch länger dauerte es, bis die Personen auf dem Gelände des Fliegerhorsts Büchel bemerkt wurden. Das war der Moment, in dem sich die Vorbereitung der letzten Tage, das frühe Aufstehen heute und die schlaflosen Nächte in den vergangenen Tagen auszahlten. Wir haben den Schichtwechsel gestört!
Das Ganze begann für mich am Samstag, einem Tag, an dem ich primär die Leute vor Ort kennenlernte und ankam. Viele waren schon am Tag vorher angereist, aber es kamen auch viele noch später. Ich musste vom ersten Moment an feststellen, dass eine Solidarität herrschte, die erstrebenswert ist. Jung und Alt haben sich gegenseitig geholfen, es wurde Rücksicht aufeinander genommen, niemand blieb außen vor; so muss eine solche Aktion vorbereitet werden! Am nächsten Tag begann die eigentliche Vorbereitung: Gruppen wurden gebildet, Pläne geschmiedet und am Schluss war, soweit ich es empfand, jeder mit seiner Rolle in der Aktion zufrieden.
Nachdem jeder seine Rolle und Gruppe hatte, begann die eigentliche Vorbereitung innerhalb der Gruppe. Es wurden Absprachen getroffen, die Pläne verfeinert und verbessert, aber es wurde auch über Erfahrungen abseits dieser Aktion gesprochen, und sich ausgetauscht. Man hat eine Menge interessanter Leute mit unterschiedlichsten Geschichten getroffen, die aber alle durch eine Sache geeint wurden: den Kampf gegen Atomwaffen und für den Frieden. Und so verlief das Camp auch reibungslos.
Dies war auch der Abend vor der Aktion, an dem noch bis in die Nacht hinein Leute, die zu aufgeregt waren zum Schlafen, die Abläufe nochmal durchgingen, sich vorbereiteten und einfach der Ablenkung halber quatschten. Mitten in der Nacht ging die Aktion los. Wir bekamen noch mit, wie die Polizeiwagen vor das Haupttor fuhren und waren über die große Menge verwundert. Diese wurde auch an allen anderen Tore aufgefahren, bei denen eine Blockade erwartet wurde, und erschwerte das Blockieren, verhinderte dieses aber nicht komplett. Dann ging die eigentliche Aktion los. Die Aktion wurde um 10.30 Uhr selbstbestimmt beendet und bis auf eine_n Aktivist_in, der_die sich in ein Betonfass gekettet hatte, waren alle relativ zeitnah wieder im Camp.
Im Camp wurde danach viel über die Aktion diskutiert, innerhalb der Gruppe nachbereitet, sich erholt und aber auch gefeiert: Wir hatten ein großes mediales Echo erreicht und selbst größere Nachrichten-Seiten berichteten über unsere Aktion. So ließen wir den Tag dann entspannt ausklingen, mit einer Banneraktion, bei der wir ein Banner an Luftballons schweben ließen. Anschließend wurden von einer kleineren Gruppe Luftballons in einiger Höhe in der Einflugschneise schwebend platziert.
Abschließend kann ich sagen, es waren schöne Tage vor Ort, ein Erlebnis, was ich nicht missen möchte. Den Tagen danach konnte ich mit dem guten Gefühl begegnen, etwas erreicht zu haben bzw. zumindest das Richtige getan zu haben, und ich würde es immer wieder tun. Und rufe deswegen jeden dazu auf: Leute, beteiligt euch an Aktionen, leistet Widerstand, sorgt dafür dass sich etwas ändert! Denn es ist eure Zukunft, die Zukunft eurer Kinder und deren Kinder, die ihr heute, hier und jetzt, verändern könnt!
Dies ist ein Gastbeitrag von einen an der Aktion beteiligten Menschen, welcher Anonym bleiben möchte.