Linksjugend [’solid] BlockDas Kandeler Frauenbündnis und andere Rechtspopulist*innen und Neonazis, allen voran Marco Kurz, mobilisierten für vergangenen Samstag erneut nach Kandel, um unter einem feministischen Deckmantel eine höchst reaktionäre und migrant*innenfeindliche Ideologie kundzutun. Das besondere diesmal: Im Vorfeld der Demonstration in Kandel rief Marco Kurz dazu auf, am Morgen diesen Tages nach Neustadt zu fahren, um dort im Hambacher Schloss das „neue Hambacher Fest“ zu feiern. Dass diese Veranstaltung jedoch kaum etwas mit dem damaligen Fest zu tun hat, wird schnell klar. Während das Hambacher Fest 1832 aus einer progressiven Studentenbewegung hervorging und die Einigung Deutschlands aufgrund der sozialen Lage vieler gefordert wurde, ist, was Kurz hier veranstaltet, nichts anderes als eine nationalistische Veranstaltung, die Rassismus predigt. Redner waren unter anderem Thilo Sarazin, der standhaft eine Rassenbiologie vertritt. Dadurch sollte klar sein, welche Art von Veranstaltung hier stattfand und warum ein lauter Gegenprotest nötig war. Angemeldet wurde dieser von dem regionalen Bündnis gegen Rechts, in dem viele verschiedene Organisationen, wie etwa attack oder „Neustadt gegen Fremdenhass“, allerdings keine Parteien aktiv sind. Die von Kurz angekündigten 1400 Teilnehmer an diesem „Fest“ wurden nicht ganz erreicht, es ist wohl eher davon auszugehen, dass es etwa 400 waren. Dagegen standen knapp 100 Demonstrant*innen auf der Straße, die den Missbrauch dieses historischen Ereignisses nicht billigten. Es gab laute Musik und Reden des lokalen Bündnisses, die zeigten, welches Gesicht Neustadt eigentlich hat.
Danach ging es weiter nach Kandel, wo die Partei „Die Partei“ bereits um 10 Uhr den ersten Protest angemeldet hatte. Auch das Bündnis „Wir sind Kandel“ hatte wieder eine Kundgebung angemeldet, diese war jedoch bereits zu Ende, bevor die Rechten überhaupt in der Nähe waren. Die Demo von „Die Partei“ hingegen wartete unmittelbar an der Route der rechten Demo, um diese hören zu lassen, dass ihr Hass keine Option ist. Mit dabei war auch ein linksjugend-Block mit Mitgliedern der Basisgruppen Landau, Zweibrücken und Alzey. Besonders hervorzuheben ist, dass an diesem Tag das
Demonstration in Kandel
erste Mal in Kandel mehr linke Demonstrant*innen als rechte da waren. So zählten die Rechten gerade einmal 300 während der Gegenprotest aus circa 400 bis 450 Menschen bestand. Dennoch darf man diese Menschen nicht unterschätzen, denn obwohl einer von ihnen ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gegen jeden Extremismus“ trug, waren auch an diesem Tag wieder harte Neonazis darunter, die das nicht einmal zu verbergen versuchten. Das machte sich auch bemerkbar, als es am Bahnhof zu einem Übergriff von Nazis auf linke Demonstrant*innen kam, bei dem die Polizei glücklicherweise rechtzeitig dazwischenging. Später jedoch zeigten sich die Beamt*innen nicht mehr so kulant, denn als am Hauptbahnhof eine spontane Kundgebung angemeldet werden sollte, wollte die Polizei das zunächst nicht zulassen und drohte sogar mit einer Strafanzeige. Erst nach einigen Diskussionen gab die Polizei doch nach. Die Kundgebung befasste sich mit dem Thema der Volksverhetzung gegen Muslime und Muslima, die von der rechten Demo eindeutig ausging. Dies wird auch eine Strafanzeige nach sich ziehen.