Heute streiken die Beschäftigten von mehreren pfälzischen Filialen, mitunter H&M Worms, für die rechtsverbindliche Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels in Rheinland-Pfalz. Zu dem ganztägigen Warnstreik hat die Gewerkschaft ver.di als Reaktion auf das Verhalten der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde aufgerufen. Denn das von Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei, so ver.di, ,,absolut unterirdisch“ gewesen. So waren über den Zeitraum von 24 Monaten folgende Erhöhungen der Löhne und Gehälter vorgesehen: 1,5 Prozent ab dem diesjährigen 1. April, weitere 1 Prozent ab dem 1. April 2020. Die Ausbildungsvergütung soll entsprechend, jeweils ab August, angehoben werden. Ver.di wies dieses Angebot als unzureichend zurück und fordert stattdessen 6,5% mehr Lohn, mindestens aber eine Gehaltserhöhung von 163€ monatlich. Zusätzlich eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
Bereits in der Vergangenheit hat sich H&M als schlechter Arbeitgeber einen Namen gemacht. 2017 teilte die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Saskia Stock der ,,Zeit“ mit: ,,Oft sind Mitarbeiter ganz allein auf einer großen Fläche und können kaum einmal zur Toilette gehen. Stock sprach zudem von enormem Stress, der den Krankenstand steigen ließ. Außerdem kritisierte sie die Zunahme der Flexkräfte oder Stundenlöhner, welche in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Modekette standen. Des Weiteren war in jeder vierten Filiale mindestens ein Mitarbeiter bekannt, der seinen Lohn durch Hartz IV aufstocken müsse.
Den Streikenden bei H&M Worms gilt unsere volle Solidarität und wir
wünschen ihnen viel Erfolg sowie Kraft zum Durchsetzen der Forderungen.
Am 03.06. wird die nächste Verhandlungsrunde stattfinden, bei denen die
Gewerkschaft ver.di erneut für die folgenden Forderungen eintreten
wird:
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens 163 €
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Tarifliches Mindesteinkommen von 2.100 €
– Vereinbarung einer Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder
– Laufzeit: 12 Monate
– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
Wir begrüßen, dass sich ver.di auch für Auszubildende einsetzt und sich
die Forderungen der Gewerkschaft mit unseren eigenen überwiegend
decken.
Denn wir fordern:
– eine Mindestvergütung von 1.400€
brutto im Monat für Auszubildende! Betriebe die nicht ausbilden, sollen
eine gewinngestaffelte Abgabe zahlen, um dies mitzufinanzieren.
– Garantierte, unbefristete Übernahme!
– Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich!
– einen Mietpreisstopp und volle Ausfinanzierung und Bau von Azubiwohnheimen nach Bedarf! Wohnungsbau in öffentliche Hand!
– Übernahme von Fahrt- und Materialkosten für Betrieb und Berufsschule!
– Arbeitsfreie Berufsschul- und Prüfungstage!