Ein Text der Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt Rheinland-Pfalz

Ein selten beachteter Faktor des Kapitalismus ist die Überproduktion. Aber grade sie stellt eine intensive Belastung für unsere Umwelt und den Menschen dar. Mit der Verschwendung der Ressourcen gehen auch unzählige Stunden menschlicher Arbeitszeit und -kraft, durch diese unsinnige, kapitalistische Produktion verloren.
Besonders die Textilindustrie rühmt sich selten mit guten Arbeitsbedingungen und ökologischem Handeln. Hier ein weiters Beispiel: 
Die englische Luxusmarke „Burberry“ verbrannte im letzten Jahr Kleidung im Wert von 100 Milliarden Euro. Der Grund: die Marke wollte ihr Image aufbessern, indem sie weniger in Outlet Stores verkauft wird.
Noch deutlicher wird das ganze bei dem internationalen Konzern „H & M“. Wie viel Ware weltweit vernichtet werden ist unklar. In Dänemark sind es seit 2013 zwölf Tonnen jährlich. Der Konzern bestreitet, dass es sich dabei um Neuware handelt. Im Widerspruch dazu äußerte sich Kerstin Sellner, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei H&M Österreich:
„Ja, es gibt einen Teil der Ware, der nicht mehr getragen werden darf. Entweder haben die Stücke beim Transport oder der Lagerung einen Wasserschaden erlitten und haben deshalb angefangen zu schimmeln, oder der Chemikalienwert wurde überschritten.“
Selbst wenn Konzerne wie „H & M“ versprechen zu recyceln, kommt dabei leider wenig rum. Es kommt lediglich zum Down-Cycling. Dies bedeutet, dass z.B. Rücksendungen zu Lappen oder Dämmmaterial verarbeitet werden. Dies geschieht aber nur begrenzt, da das Unternehmen immer weniger recycelbare Materialien verwendet. Im Jahr 2016 waren es noch 0,7 Prozent; 2017 nur noch 0,5 Prozent. Also nur ein Zweihundertstel der gesamten Neuware weltweit enthält wiederverwertbare Fasern.
Die Konkurrenz innerhalb des kapitalistischen Systems, braucht die Überproduktion, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Jedes Geschäft muss jederzeit eine Überzahl an verschiedenen Produkten auf Lager haben und immer neuste Trends bieten, damit ja kein Kunde woanders einkaufen geht und bei vollen Läden steigert sich auch nachgewiesen unsere Kauflust. Weitere Strategien bei H&M sind Arbeitszeiten auf Abruf, mit Flex-Verträgen schwankt das monatliche Gehalt stark. Gegen Betriebsräte und Gewerkschaften wird hart vorgegangen.
Niemand wünscht sich, dass seine Kleidung so produziert wird oder hat einen Vorteil davon. Konsumkritik hilft uns dabei auch nicht weiter, da diese Konzerne trotz Warenvernichtung weiter existieren. Eher gehen Arbeitsplätze verloren, als dass die Konzerne ihre Produktionsweise verändern. Eine Produktionsweise, bei der in den ärmsten Teilen der Welt Ressourcen ausgebeutet werden und Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten, dafür kaum bezahlt werden, nur um diese Produkte am Ende zu verbrennen. Was aber weiter besteht sind Steuergeschenke und Vorteile für Banken und Konzerne, eine Wirtschaft die auf Profitmaximierung basiert und sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen und der Ökologie misst. 
Deswegen fordern wir, dass die Hand des Verbrauchers die Hand am Hebel wird.
Konzerne unter der demokratischen Kontrolle der Arbeiter*innen stehen
Faire Löhne, mindestens 13 Euro/h und eine 30 Stundenwoche

Ein passender Fakt, den wir bei Greta Thunberg gefunden haben:

„Immer mehr Studien zeigen, dass die reichsten 10% der gesamten Menschheit 50% des CO2-Ausstoßes generieren. Weltweit sind einige wenige Firmen für enorme Ausstöße an Treibhausgasen verantwortlich. In Schweden sind es beispielsweise H&M, Electrolux, Ericsson die gemeinsam mehr CO2 ausstoßen als die gesamte sonstige schwedische Wirtschaft, eine Tatsache welche die Debatte zwangsläufig über die Frage individueller Verantwortlichkeiten hinaus treibt; in der Hoffnung, dass die wirklich großen Umweltverschmutzer damit nicht mehr länger durchkommen.“

Weblinks:
– Facebook-Seite des LAG Umwelt

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