Im Zuge der diesjährigen Tarifrunden geht es auch um die Angestellten der Post. Gestern haben die Beschäftigten in der Brief- und Paketzustellung in Wöllstein und Saulheim ihre Arbeit für einem Warnstreik niedergelegt. Wir, als linksjugend [‘solid] Rheinland-Pfalz, solidarisieren uns mit ver.di und allen Kolleg*innen.

Aktueller Stand ist, dass die Post die Einkommen ihrer Angestellten um nur 1,5% erhöhen will. Am 21./22. September soll diesbezüglich ein Angebot der AG vorgelegt werden. Wir empfinden es als wichtig, dass sich ver.di mit keinem mickrigen Kompromiss abspeisen lässt, sondern konsequent hinter den Forderungen ihrer Gewerkschaftler*innen steht. Die Kolleg*innen bei der Post und die vielen Brief- und Paketzusteller*innen haben während der Corona-Pandemie und dem Lockdown den massiv wachsenden Online-Handel gestemmt und müssen dafür jetzt entlohnt werden!
Die Gehaltsunterschiede sind bei der Deutschen Post AG besonders dramatisch. So stellte die Hans-Böckler-Stiftung 2018 fest, dass der Chef der Deutschen Post das 159-fache der Gehälter seiner Angestellten verdient und die AG damit den größten Einkommensunterschied zwischen Angestellten und Vorstand aller DAX Konzerne aufweist. So erhält der Vorstandsvorsitzende Frank Appel ein Jahresgehalt von 5.721.000€, dass durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt dagegen bei jährlich gerade mal 25.200€. Gerne kann man die Post-Mitarbeiter*innen einmal fragen, ob sie meinen, dass der Vorstand auch 159-mal so viel arbeitet wie sie.
Wir unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung um mindestens 5,5% und einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 90€.
Generell fordern wir jedoch eine Mindestausbildungsvergütung von 1.400€ für alle Auszubildenden. Neben der Tariferhöhung muss aber auch die Arbeitszeit berücksichtigt werden. Zur Entlastung der Beschäftigten fordern wir eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich, die Forderungen nach höheren Löhnen und geringerer Arbeitszeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Die damals staatliche Post wurde 1994 privatisiert und in Post, Postbank und Telekom aufgeteilt. Viele Dienste, wie Paketshops und Briefmarkenverkauf, werden heute an private Einzelhändler ausgelagert und es kommen unzählige private Paketzusteller dazu. Dies bedeutet mehr Konkurrenz, Lohndrückerei und ist logistisch wie ökologisch nicht rentabel. Die Deutsche Post muss wieder vollständig verstaatlicht werden und unter die demokratische Kontrolle sowie Verwaltung durch die Beschäftigten, die Gewerkschaften und die lohnabhängige Bevölkerung gestellt werden. Sie ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und dient nicht der Schaffung von Profiten für die Vorstände. Die privaten Paketzustellerdienste müssen ebenfalls verstaatlicht und mit der Deutschen Post fusioniert werden, um den Angestellten Sicherheit vor Lohndrückerei und Ausbeutung zu bieten.

Leider hat es sich oft gezeigt, dass sich die Beteiligten in den Verhandlungen mit der Hälfte der geforderten Erhöhung abgefunden haben. Immer besteht die Gefahr, dass die geforderte Tariflaufzeit von 12 Monaten deutlich überschritten wird. Mit dieser traurigen Tradition muss endlich Schluss sein. Gerade in solch unsicheren Zeiten müssen wir für unsere Arbeitsbedingungen und Löhne kämpfen, daher ist es richtig, dass die Kolleg*innen in den Warnstreik treten. Damit der Arbeitskampf jedoch erfolgreich ist, braucht es bundesweite, gleichzeitige Streikaktionen und eine Solidaritätskampagne von anderen Beschäftigten, sowie der Bevölkerung. Es ist nicht die Schuld der Kolleg*innen, wenn aktuell einige Pakete um ein paar Tage verspätet ankommen, sondern die der Arbeitgeber*innen, die humaner Entlohnung ihrer Angestellten im Weg stehen.

Unterstützt also die Kolleg*innen solidarisch, tretet eurer Gewerkschaft bei und werdet gemeinsam mit uns aktiv für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen!

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