Am 5. März 1871 wurde die Sozialistin und Revolutionärin Rosa Luxemburg geboren. Sie zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der internationalen Arbeiter*innenbewegung, entwickelte den Marxismus weiter und kämpfte ihr Leben lang für eine sozialistische Welt. Zu ihrem 150. Geburtstag wollen wir an ihren Kampf und ihre Ideen erinnern. Beides bietet uns wichtige Lehren für die heutige Zeit und die Überwindung des Kapitalismus.

Jugend und ihre ersten politischen Aktivitäten

Sie wuchs im russisch kontrollierten Teil Polens in einer jüdischen Familie auf. Durch ein Stipendium konnte sie trotz eher armen Verhältnissen und Diskriminierung ein Gymnasium besuchen. Sie schloss sich der 1887 gegründeten Gruppe „Zweites Proletariat“ an und befasste sich mit den Schriften von Karl Marx. Obwohl sie ihr Abitur als Klassenbeste abschloss, wurde ihr die Auszeichnung wegen ihrer oppositionellen Haltung zum russischen Zarenreich versagt. Kurz darauf musste sie in die Schweiz fliehen.

Ab 1891 studierte sie an der Universität Zürich. Dort hatte sie Kontakt zu Marxist*innen, unter anderem aus der SPD. Zwei Jahre später gründete sie mit ihren politischen Freund*innen die Zeitung „Arbeitersache“ und die Partei „Sozialdemokratie des Königreichs Polens“. Sie bekämpfte dabei den zunehmend nationalistischeren Kurs der „Polnisch Sozialistischen Partei“. Ihre internationalistische Position vertrat sie auch auf Kongressen der II. Internationale.

Leben in Deutschland und Arbeit in der SPD

Nach ihrer Promotion 1897 kam sie nach Deutschland, wo sie der SPD beitrat. Diese war zu diesem Zeitpunkt noch eine Arbeiter*innenpartei, welche sich auf den Marxismus berief und ein antikapitalistisches Programm vertrat. Dennoch breitetenn sich bereits reformistische Ideen und eine zentristische Praxis aus. Sozialismus war nur noch ein Fernziel, welches durch Ausweitung sozialer und demokratischer Rechter, sowie Parlamentsarbeit zu erreichen wäre.

In ihren Texten zur Frage „Sozialreform oder Revolution?“ positionierte sie sich gegen den Reformismus. Der Kampf für soziale Reformen ist demnach zu bejahen, er hat aber immer den Zweck, die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus vorzubereiten. Der Sozialismus ist nach Luxemburg nur durch die Machtübernahme durch die Arbeiter*innenklasse und die Umstellung der Produktion möglich. Dies ist auch in heutigen Debatten in der LINKEN wichtig, wo die Frage der Revolution und des Sozialismus kaum noch gestellt wird.

1905 reiste sie nach Russland, um die dort stattfindende Revolution zu unterstützen. Dies brachte ihr Gefängnis und fast die Todesstrafe ein. Die Erfahrungen der Revolution schrieb sie in „Massenstreik, Partei und Gewerkschaft“ nieder. Die Führung von SPD und Gewerkschaften verschoben den Generalstreik auf unbestimmte Zeit in die Zukunft. Luxemburg erkannte ihn als wichtiges Mittel zur Machtergreifung durch die Arbeiter*innenklasse, betonte aber auch seine Grenzen und die Notwendigkeit des revolutionären Aufstands.

Schon früh warnte Rosa Luxemburg vor der Kriegsgefahr und kämpfte gegen militaristische Positionen in der SPD. Als zu Beginn des 1. Weltkrieges die Gewerkschaften und SPD zu einer nationalen Burgfriedenspolitik übergingen, schloss sie sich mit weiteren Teilen des linken Flügels zusammen, woraus später der Spartakusbund hervorging. Ausgeschlossene Kriegsgegner*innen gründeten die USPD, welcher sich der Spartakusbund anschloss, ohne sich aufzulösen. Es war auch in der USPD notwendig, für die Einhaltung und Umsetzung eines internationalistischen und sozialistischen Kurses zu streiten.

ovemberrevolution und Ermordung

Zu den wohl größten Fehlern von Rosa Luxemburg gehörte, dass sie und ihre Mitstreiter*innen zu spät damit begannen, eine Opposition gegen den opportunistischen Kurs der SPD zu organisieren. Die Kommunistische Partei Deutschlands gründete sich erst Anfang 1919 und damit Wochen nach Beginn der Novemberrevolution 1918. Es fehlte ihr an politischer Erfahrung und Verankerung in der Arbeite*innenklasse, um erfolgreich in die laufenden Kämpfe einzugreifen und den Sieg der Arbeiter*innen herbeizuführen.

Reaktionäre Kräfte riefen zur Ergreifung und Ermordung der Führer, explizit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, auf. Am 15. Januar 1919 wurden beide von rechten Freikorps, unter Wissen der SPD-Führung, ermordet und ihre Leichen in den Berliner Landwehrkanal geworfen. In ihrer letzten Veröffentlichung in der „Roten Fahne“ schrieb Rosa Luxemburg:

»Ordnung herrscht in Berlin!« Ihr stumpfen Schergen! Eure »Ordnung« ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon »rasselnd wieder in die Höh‘ richten« und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: Ich war, ich bin, ich werde sein!

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