Was fällt auf, wenn wir mal unser Leben durchplanen? Es fängt mit der Schule an: Dass es dort, wenn man halbwegs erfolgreich sein möchte, nicht sonderlich viel Freizeit gibt, wissen wohl die meisten. Der Leistungsdruck und das Konkurrenzdenken des Kapitals wird uns bereits hier eingeimpft. Danach geht es weiter mit der Uni oder etwa einer Ausbildung. Auch hier gibt es wieder kaum bis keine Freizeit. Und dann kommt die Lohnarbeit: Bei einer Vollzeitstelle arbeiten die meisten laut Statistik 41 Stunden pro Woche. Pro Jahr sind das (nach Abzug von 30 Tage Urlaub) 1938 Stunden. Das macht bei 49 Jahren Arbeit (von 18 bis 67) 94.962 Stunden. Hinzu kommen natürlich noch jeweils die Fahrzeiten. Da bleibt für Freizeit, Familie, soziale Kontakte und für sich selbst nicht viel Zeit.
Diese Zeit verbringen wir damit Profite für die Chefs zu erwirtschaften. Wenn es nach diesen geht, sollten wir für ihre Gewinnmaximierung immer mehr arbeiten. Der Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte vor kurzem: „Ich habe persönlich große Sympathie für eine optionale Erhöhung der Wochenarbeitszeit – natürlich bei vollem Lohnausgleich.“ Damit
meint er die Einführung einer generellen 42-Stunden-Woche für alle. Das ist das beste Beispiel, wie Krisen und diese Krise im generellen auf uns als Arbeiter:innen abgewälzt werden. Mit dieser „Aktion“, soll vorgeblich die Rente aufgebessert und die Personallücken geschlossen werden.
Das ist ein Angriff auf die deutschen Arbeiter:innenklasse im Interesse der Reichen, das ist ein Klassenkampf von Oben. Wir werden, zusätzlich zur Ausbeutung durch Lohnarbeit, ausgenutzt, um die Probleme der Konzerne und der Politik zu lösen. Denn die Probleme, die damit „bekämpft“ werden sollen, sind durch die Politik der bürgerlichen Parteien entstanden, die sich ausschließlich nach den Interessen der Konzerne richten und niemals nach denen der Bürgerinnen. Hätte es eine anständige Rentenreform gegeben, welche die Ungleichheit nicht weiter vorantreibt, sondern sich um eine faire und ausgeglichene Rente kümmert, eine Rente, in die alle einzahlen, dann wären heute nicht Millionen Rentnerinnen von Altersarmut betroffen. So leben heute 2,4 Millionen Rentnerinnen mit einer Monatsrente von unter 1000 Euro! Und es kommt noch schlimmer: am 01.01.2022 berichtete die Tagesschau: „Beim derzeitigen Rentenniveau landet jeder dritte Arbeitnehmer bei einer Bruttorente von unter 1300 Euro.“ Jeder Dritte: Da ist die Altersarmut schon vorprogrammiert!
Und was haben die Altparteien, die GroKo und jetzt die Ampel gemacht? Nichts! Die Ampel plant sogar eine Aktienrente! Hier wird zugunsten der neoliberalen Ideologie mit der Zukunft von Millionen Menschen gespielt! Das darf nicht passieren! Die Spekulationsrente ist keine Reform, sie ist eine Farce!
Deshalb müssen wir ebenso anfangen so für unsere Interessen zu kämpfen, wie es die Reichen seit jeher tun. Statt immer länger für immer weniger Gehalt zu arbeiten, braucht es eine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, mehr Personal und höhere Löhne. All das ist möglich, wenn wir uns organisieren, in den Gewerkschaften und uns für einen kämpferischen Kurs einsetzen. In England zeigt die RMT mit ihrem Streik, welche Anziehungskraft es haben kann, wenn Gewerkschaften in die Offensive gehen und sich wehren.

Wir müssen jetzt zusammen handeln! Lasst uns jetzt gegen die Ausbeutung und für eine bessere Zukunft vorgehen – gemeinsam!

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